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Der Blaue Faden (Teil 2)

7. ehem. Weinstube Ahles

Ehem. Weinstube Ahles (Foto: Detlef René Spanka)

Ehem. Weinstube Ahles
(Foto: Detlef René Spanka)

Johann Wilhelm Ahles pachtete 1766 die Ratsweinschänke in der Calenberger Neustadt. 1771 kaufte er das Haus Mittelstraße 8 in dem er einen Weinhandel mit Ausschank eröffnete. Im Laufe der zeit firmierte dieser unter verschiedenen Namen. Karl Ludwig Wilhelm Ahles der Sohn Johann Wilhelms verkaufte die Weinstube kurz vor seinem Tod an seinen Kellermeister Karl Schultz. Zu dieser Zeit war die „Ahles Weinstube“ ein beliebter Treffpunkt der städtischen Honoratioren. Das Haus Mittelstraße 8 überstand den Zweiten Weltkrieg, Ahles Weinstube bestand noch bis Ende 1983.

8. Atelier und Wohnhaus des Hofmalers Friedrich Kaulbach

Waterloostraße 1, erbaut 1857-60 von Christian Heinrich Tramm; Atelier und Wohnhaus des Hofmalers Friedrich Kaulbach (1822-1903), im 2. Weltkrieg stark beschädigt, nur noch als Torso erhalten, Eisen-Glaskonstruktion; heute Büro. Das stark veränderte Gebäude gehört heute zum Waterloo-Biergarten.

Atelier und Wohnhaus des Hofmalers Kaulbach (Foto: Detlef René Spanka)

Atelier und Wohnhaus
des Hofmalers Kaulbach
(Foto: Detlef René Spanka)

Friedrich Wilhelm Christian Theodor Kaulbach (08.07.1822 – 17.09.1903)

Friedrich Kaulbach war Neffe und ab 1839 Schüler Wilhelm von Kaulbachs, des Begründers der berühmten Malerfamilie.

Nach einem Besuch Venedigs im Jahr 1844 trennte er sich von seinem Lehrer und malte bis 1848 sein erstes eigenständiges Gemälde Adam und Eva finden ihren Sohn Abel erschlagen. In Folge erhielt er einen Ruf als Professor an die Kunstakademie München, dem er aber nicht folgte.

1850 reiste er nach Paris, wo er weitere Historienbilder malte und auch Aufträge für Porträts annahm. 1850 erhielt er von König Maximilian II. von Bayern den Auftrag, das Bild Krönung Karls des Großen für das Maximilianeum zu malen, das Bild wurde 1861 fertiggestellt.

1856 wurde Kaulbach von König Georg V., den er mehrfach porträtierte, als Hofmaler nach Hannover gerufen und erhielt eine Professur an der Universität Hannover. Er wurde der bevorzugte Porträtmaler der lokalen Aristokratie. Der König schenkte ihm ein eigenes Atelier- und Wohnhaus, das der hannoversche Architekt Christian Heinrich Tramm 1857-60 in der Waterloostraße 1 für Kaulbach erbaute (das Haus ist, wenn auch entstellt, heute noch vorhanden als Teil des Waterloo-Biergartens). Kaulbachs Tochter, die Schriftstellerin Isidore Kaulbach, hat in ihren Erinnerungen (1931) das Leben im väterlichen Hause beschrieben, in dem u.a. Johannes Brahms, Clara Schumann, Franz Liszt, Joseph Joachim, Ernst von Wildenbruch und Anton Rubinstein verkehrten.

Seine zahlreichen Bildnisse, darunter die der Kaiserin von Österreich, des deutschen Kronprinzen, des Prinzen Albrecht, des Grafen und der Gräfin Stolberg, sind außerordentlich detailreich, enthalten jedoch dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend oft eine leicht theatralische Überzeichnung, oberflächliche Eleganz und flaue Farbe. Am besten gelingen ihm Damenporträts. Von der Berliner Kunstakademie erhielt Kaulbach die kleine goldene Medaille und wurde zum ordentlichen Mitglied derselben ernannt; auf der Wiener Weltausstellung 1873 wurde er durch die Medaille ausgezeichnet.

Friedrich Kaulbachs Grab findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover.

Kaulbachs Sohn Friedrich August von Kaulbach wurde ebenfalls Maler.

Ehem. Oberzolldirektion Hardenbergstraße (Foto: Detlef René Spanka)

Ehem. Oberzolldirektion
(Foto: Detlef René Spanka)

9. ehem. Oberzolldirektion, heute Oberfinanzdirektion

Vor dem im Stil der Neorenaissance und des Jugendstil erbauten Gebäudes finden sich eine Skulptur „Der Wächter“ von Kurt Lehmann und die „Menschen im Aufbruch“ von Bernd Altenstein.
Interessant sind außerdem die drei „Kronprinzeneichen“, sie wurden anläßlich des Hochzeitstages des späteren Königs Georg V. mit Marie von Sachsen-Altenburg am 18.02.1843 gepflanzt, wie man auf einer Tafel nachlesen kann.

10. Polizeidirektion

Polizeidirektion Waterloostraße (Foto: Detlef René Spanka)

Polizeidirektion
(Foto: Detlef René Spanka)

An der Waterloostraße 9-11 wurde 1903 die Polizeidirektion von den beiden Architekten Paul Kieschke und Edwin Gilowy fertig gestellt. Mit seinen Elementen aus Renaissance und Barock stellt es das städtebauliches Gegenstück zum neuen Rathaus dar.

www.polizei.niedersachsen.de

11. ehem. Preußische Kriegsschule

Grundriss der Kriegsschule 1896

Grundriss der Kriegsschule 1896

Der Gebäudekomplex entstand an der heutigen Waterloostraße in den Jahren 1842–43 als Königliche Kadettenanstalt. Das Hauptgebäude an der Straßenfront war 60 m lang und wies in die Tiefe des Grundstücks zwei 20 m lange Seitenflügel auf. Daran wurde 1894 ein Zwischenbau sowie ein etwa 25 langes Lehrgebäude angesetzt. Die Gebäude waren unterkellert und wiesen drei Geschosse auf. Architektonisch waren die Fassaden im Rundbogenstil gehalten. Nebengebäude waren eine überdachte Reitbahn, ein Fecht- und Turnschuppen, Latrine, Geschützschuppen, Kegelbahn und Pferdeställe.

In der Kriegsschule waren 120 Kriegsschüler untergebracht. Ihnen stand bei der Unterbringung ein Raumvolumen von 52 m3 pro Person zur Verfügung, was mehr als das doppelte des Raums für Soldaten anderer Kasernen war. Das große Raumvolumen wurde durch die außergewöhnliche Geschosshöhe von 5 m erreicht, was die Heizfähigkeit der Räume stark beeinträchtigte.

Kriegsschule um 1896 und 2007

Kriegsschule um 1896 und 2007

Nach der Annexion des Königreichs Hannover wurde 1867 die Einrichtung in Preußische Kriegsschule umbenannt. Seit 1919 gehören die Bauten dem damaligen Polizeipräsidium und der heutigen Polizeidirektion Hannover, die auf dem Nachbargrundstück 1903 einen Neubau errichtet hatte. Das Hauptgebäude der ehemaligen Kriegsschule wurde durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt. Erhalten geblieben ist das Erdgeschoss, das noch die ursprüngliche Eingangstür zur Straßenfront aufweist. Das Lehrgebäude der Kriegsschule blieb vollständig erhalten.

Rund um den Waterlooplatz – Wikipedia

12. Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek

Niedersächsische Landesbibliothek

Niedersächsische Landesbibliothek

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek (mitunter abgekürzt GWLB) mit Sitz in Hannover ist eine der größten Regionalbibliotheken Deutschlands und neben der Landesbibliothek Oldenburg und der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel eine der drei Landesbibliotheken Niedersachsens. Ihren jetzigen Namen trägt sie seit dem 1. Januar 2005. Vorher hieß sie unter anderem Königliche Öffentliche Bibliothek (seit 1720), (Vormals) Königliche und Provinzial-Bibliothek und Niedersächsische Landesbibliothek (1947–2004).

Sie wurde 1665 von Herzog Johann Friedrich als Hofbibliothek der welfischen Herzöge (später Kurfürsten und Könige von Hannover) gegründet. Nach der Eingliederung des Königreichs Hannover in Preußen stagnierte die Entwicklung der Bibliothek für längere Zeit, bis sie 1947 in die Trägerschaft des neu gegründeten Bundeslands Niedersachsen überging. Seit den 1960er Jahren übernahm die Niedersächsische Landesbibliothek die Literaturversorgung für die geisteswissenschaftlichen Fächer der Universität Hannover und betrieb dazu auch eine Reihe von Fachbereichsbibliotheken, die 2003 in die Verwaltung der Universitätsbibliothek übergingen.

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek ist heute eine moderne Regionalbibliothek mit einer großen Zahl historischer Bestände. So verfügt sie nach eigenen Angaben derzeit über ca. 100.000 Bücher, die vor 1815 gedruckt wurden. Der Gesamtbestand liegt bei über 1,3 Millionen Bänden.

Besondere Bedeutung im Bestand der Bibliothek hat der Nachlass von Gottfried Wilhelm Leibniz, der eine große Zahl an Handschriften aus dem Briefwechsel Leibniz‘ mit zahlreichen wissenschaftlichen Zeitgenossen enthält. Das Leibniz-Archiv der GWLB bearbeitet zusammen mit weiteren Forschungsstellen eine Edition der Schriften von Leibniz.

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek ist die regionale Pflichtexemplarbibliothek für Niedersachsen. Auf dieser Grundlage wird an der GWLB die Niedersächsische Bibliographie erstellt, eine auch online abfragbare Landesbibliographie für Niedersachsen und Bremen.

Schrader Denkmal (Foto: Detlef René Spanka)

Schrader Denkmal
(Foto: Detlef René Spanka)

Das Zentrum für Aus- und Fortbildung an der GWLB koordiniert die verschiedenen bibliothekarischen Ausbildungsgänge in Niedersachsen und führt Fortbildungsveranstaltungen für Bibliothekare durch.

www.gwlb.de

13. Schrader-Denkmal

Es steht an der Ecke Waterloostraße/Am Schützenplatz. Der Sandsteinobelisk ist zu Ehren des bade- und Schwimmmeisters der Kadettenanstalt Dietrich Heinrich Schrader 1849 errichtet worden. Er soll in seiner 30 jährigen Dienstzeit 560 Menschen gerettet haben.

14. Niedersachsenstadion

Stadttafel Niedersachsenstadion

Stadttafel Niedersachsenstadion

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier ca. 2,5 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt aufgeschüttet. Der ursprüngliche Plan sah vor daraus einen Gedenkhügel zu machen. Schließlich entschied man sich aber hier ein neues Stadion, das so der Projektname „Masch-Ohe-Stadion“ zu bauen. Am 26. September 1954 wird das inzwischen in Niedersachsenstadion getaufte Stadion eröffnet.
1965 werden die im Volksmund Zahnbürsten genannten vier Flutlichtmasten gebaut und pünktlich zur WM im eigenen Land erhält das Stadion auch ein Dach. Erst zur nächsten Weltmeisterschaft in Deutschland wird erneut „Renoviert“. 2002 wird das Niedersachsenstadion in …-Arena umgetauft.
Neben den Spielen der Roten sorgen auch immer wieder große Konzertereignisse für ein volles Stadion. Viele große Namen gastierten hier – AC/DC, die Rolling Stones, Herbert Grönemeyer, Tina Turner und Phil Collins um nur einige zu nennen.

Niedersachsenstadion

Niedersachsenstadion


Den Rundgang erarbeitete die Historikerin Dr. Annette v. Boetticher. Ergänzt wird er durch Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und anderen Quellen. Fotos Achim Brandau und Detlef René Spanka (www.spanka-foto.de).