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Geschichte

Karte von Hannover mit der 1747 entstandenen Aegidien-Vorstadt

Ursprung der Calenberger Neustadt ist eine Siedlung im Gebiet der Burg Lauenrode (Rekonstrukzionszeichnung). Diese Burg stand einst im Bereich zwischen Goethestraße und Clemensstraße. Im Mittelalter entwickelte sich die Siedlung nur langsam. Mitte des 15. Jahrhunderts brannte die Siedlung ab. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurde nur die ursprüngliche Siedlung wieder errichtet.

Karte von Hannover mit der 1747 entstandenen Aegidien-Vorstadt

Karte von Hannover mit der
1747 entstandenen Aegidien-Vorstadt

Zwischen 1664 und 1700 erlebte die Calenberger Neustadt den ersten Aufschwung. Als die Welfenherzöge, auf Grund des 30jährigen Krieg, im Jahre 1636 Hannover zu ihrer Residenz machten blühte die Stadt regelrecht auf. Das alte Kloster direkt an der Leine wurde zum herrschaftlichen Leineschloss ausgebaut. Viele Betriebe, Verwaltungsleute und Bedienstete die in der Nähe des Hofes gebraucht wurden siedelten sich in der Calenberger Neustadt an. Der Unternehmer Johann Duve, an den der Duve Brunnen erinnert, ließ ein Netz von Straßen rund um den Steinweg, die spätere Calenberger Straße, anlegen. Die Straßen wurden kurzerhand nach den Häuserfarben benannt. Die Rote Reihe ist davon die einzige Straße die heute noch namentlich erhalten geblieben ist.

Im Jahre 1646 wird der Neustädter Friedhof angelegt. Dort findet man noch heute interessante Grabmale aus der Geschichte der Stadt Hannover und der Calenberger Neustadt.
Auf Herzog Georg Wilhelm gehen etliche Bauten in der Stadt und Verbesserungen der Stadtbefestigung Hannovers zurück. Er legte 1652 außerdem den Küchengarten in Linden bei Hannover an. Ihm folge sein Bruder Johann Friedrich Herzog von Braunschweig und Lüneburg als Regent von Hannover, auf Grund seiner Konvertierung zum Katholizismus wurde für die protestantischen Gläubigen die Neustädter Kirche geweiht. In Ihr liegt der Gelehrte und Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz begraben.

1658 überließ Georg Wilhelm im sog. „Brauttausch“ seine Verlobte Sophie von der Pfalz (die spätere Kurfürstin von Hannover) seinem jüngeren Bruder Ernst August der nach dem Tode Johann Friedrichs in Hannover weiterregierte und 1692 zum Kurfürsten wurde. Dessen Sohn Georg Ludwig wurde als Georg der I. am 1. August 1714 sogar König von Großbritannien und Irland.
Als erste katholische Kirche nach der Reformation wird im Jahre 1718 die St.-Clemens-Kirche eingeweiht.

Karte von Hannover 1834

Karte von Hannover 1834

Im Rahmen der Napoleonischen Kriege wurde Hannover zunächst von den Franzosen besetzt danach von den Preußen und wurde dann in das Napoleonische Königreich Westfalen integriert. Um 1768 werden die Befestigungsanlagen geschleift, um mehr Platz für die wachsende Stadt zu schaffen. Durch die Neuordnung Europas im Wiener Kongress 1815 wurde Hannover zum Königreich. Zum Gedenken an die Schlacht bei Waterloo wurde 1825 die 46,31 m hohe Waterloosäule nach einem Entwurf von Georg Ludwig Friedrich Laves gebaut.

Die erste Synagoge wurde bereits 1704 gebaut, in den Jahren 1864 – 1870 wurde sie durch neue Synagoge auf einem zentralen Platz in Nachbarschaft zu den Hauptkirchen Hannovers ersetzt. Dieser Bau von Edwin Oppler im „deutschen“ Stil des Historismus wurde wärend der Reichspogromnacht am 09.November.1938 durch Brandstiftung schwer beschädigt und noch vor Kriegsende gesprengt und vollständig abgetragen.
Bei Bombenangriffen im 2. Weltkrieg sinkt die Calenberger Neustadt in Schutt und Asche. Ein großer Teil des Geländes zwischen Humboldt-, Dachenhausen-, Calenberger- und Adolfstraße bleibt für Jahrzehnte eine Brache, die lediglich als Parkplatz genutzt wird. Heute ist dort die Calenberger Esplanade zu finden.