Die Katholische Kirche in der Region Hannover lädt am morgigen Freitag, 16. September 2016, um 19:30 Uhr zu einem Konzert für die kulturelle Vielfalt mit der deutsch- türkischen Band Shanaya in die Basilika St. Clemens (Goethestraße 33, Hannover) ein. Geplant ist, dass Menschen unterschiedlicher Religion und kultureller Herkunft dabei in der Kirche zusammen kommen.
„Wir wollen mit dem Konzert Brücken schlagen“, erklärt Propst Martin Tenge den ungewöhnlichen Schritt, eine Band mit nicht- religiösen Liedern in der Basilika auftreten zu lassen. Hannover sei eine weltoffene Stadt, in der aber trotzdem immer wieder die bisher erreichte Vielfalt und das friedliche Miteinander von Kulturen erarbeitet werden müsse. „Gerade die Musik ist eine Sprache, die uns die Chance bietet, einander auf einer anderen Ebene zu begegnen. Wir glauben, dass ein positives Verständnis für die Vielfalt der Kulturen und Religionen in unserem Land weiter wachsen muss.“
Die Katholische Kirche müsse hierfür Räume schaffen. „Spannungen sind auch in Hannover da. Und ich glaube, man kann diese Spannungen durch Begegnungen auflösen.“ Sicherlich sei es etwas Besonderes, die Basilika für die Band Shanaya zu öffnen. „Uns verbindet die tiefe innere Idee von der Würde des Menschen und dass wir Kinder Gottes sind. Und dann lächelt der Himmel und wir können auch dabei lächeln“, sagt Propst Tenge.
Ayda, die Sängerin der Band Shanya, freut sich schon auf das morgige Konzert: „Mich hat die Einladung, in einem katholischen Gotteshaus als gläubige Alevitin zu singen, sehr imponiert. Ich glaube mit dem Herzen an Gott und stehe in ständigem Dialog zu ihm. Ich hoffe, dass unsere gemeinsame Botschaft gehört wird und bei dem Konzert Brücken geschlagen werden zwischen den Kulturen und Menschen mit unterschiedlicher Herkunft.“ Sie spielt zusammen mit ihren sechs Bandkollegen rund 15 Songs. Das Besondere dabei: Ihre Lieder fusionieren deutsche kommerzielle Pop- Musik mit anatolischen Klängen. Mig- Pop, Migranten- Pop, nennt Ayda diese von ihr und der Band neu gegründete Musikrichtung. „Die Texte sind auf Deutsch verfasst, sprechen Missstände in der Gesellschaft aus deutsch- türkischer Sicht an und sollen Frauen stärken. Denn sie sind meiner Meinung nach der Schlüssel zur Integration“, sagt die alleinerziehende Mutter einer Tochter.
Gefördert wird das morgige Projekt von der Niedersächsischen Lotto- Sport- Stiftung. Deren Geschäftsführer, Dr. Sönke Burmeister, ist fasziniert von der deutsch- türkisch- katholischen Zusammenarbeit. „Mit dem Konzert wird eine besondere gesellschaftliche Gruppe angesprochen, die wahrscheinlich noch nie eine Kirche betreten hat.“
„Wir werden die Welt mit dem Konzert nicht aus den Angeln heben. Aber was wir beitragen können, das wollen wir tun“, sagt Propst Martin Tenge.